Ruanda, das „Land der tausend Hügel“, ist nicht nur für seine atemberaubende Landschaft, sondern auch für seine beeindruckende Tierwelt bekannt. Trotz seiner vergleichsweise kleinen Fläche beherbergt das ostafrikanische Land eine bemerkenswerte Vielfalt an Tierarten, die sich auf drei Hauptwildschutzgebiete verteilen: den Volcanoes-Nationalpark, den Nyungwe-Wald-Nationalpark und den Akagera-Nationalpark. Diese Nationalparks bieten sehr unterschiedliche Lebensräume, von tropischen Regenwäldern bis hin zu Savannen, und ermöglichen so einzigartige Tierbeobachtungen.
Während Tierbeobachtungen außerhalb dieser Schutzgebiete begrenzt sind, sind insbesondere Vogelliebhaber begeistert, denn Ruanda zählt zu den besten Birdwatching-Destinationen Afrikas. Doch auch Primatenfans, Safari-Enthusiasten und Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten.
Ruanda ist eines der besten Reiseziele für Gorilla-Trekking, da der Volcanoes-Nationalpark eine der weltweit größten Populationen von Berggorillas beherbergt. Neben atemberaubenden Landschaften bietet das Land eine hervorragende touristische Infrastruktur und nachhaltigen Ökotourismus. Doch auch Uganda Safaris sind eine fantastische Alternative, insbesondere mit dem Bwindi Impenetrable Nationalpark als Top-Destination für Gorilla-Trekking. Wer sich nicht zwischen den beiden Ländern entscheiden kann, findet im Vergleich zwischen Gorilla-Trekking in Uganda und Ruanda wertvolle Informationen zur Auswahl des idealen Reiseziels.
1. Volcanoes-Nationalpark: Heimat der Berggorillas und goldenen Affen
Der Volcanoes-Nationalpark ist zweifellos das berühmteste Wildschutzgebiet Ruandas. Er liegt im Nordwesten des Landes an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo und Uganda und ist Teil des Virunga-Vulkangebiets. Das Highlight des Parks ist seine Population von rund 300 Berggorillas (Gorilla beringei beringei), die weltweit nur noch in dieser Region und im Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda vorkommen.
Berggorillas und weitere Säugetiere
Im Volcanoes-Nationalpark leben etwa zwölf habituisierte Gorillagruppen, die täglich von Touristen besucht werden können. Insgesamt werden 96 Tracking-Permits pro Tag vergeben – eine exklusive Gelegenheit, diese faszinierenden Menschenaffen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Die Begegnung mit den sanften Riesen gehört zu den bewegendsten Wildtiererlebnissen Afrikas.
Neben den Gorillas ist auch der Goldmeerkatze (Cercopithecus kandti) ein weiterer Star des Parks. Diese endemische Primatenart der Albertine Rift Region lebt in den Bambuswäldern des Parks und zeichnet sich durch ihr auffälliges gold-schwarzes Fell aus.
Darüber hinaus beherbergt der Park einige größere Säugetiere, darunter:
- Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) – selten gesichtet
- Afrikanischer Büffel (Syncerus caffer)
- Riesenwaldschwein (Hylochoerus meinertzhageni) – das größte Wildschwein der Welt
- Buschschwein (Potamochoerus larvatus)
- Buschbock (Tragelaphus scriptus)
- Schwarzstirnducker (Cephalophus niger)
Vogelwelt im Volcanoes-Nationalpark
Obwohl der Park ein wichtiges Gebiet für Ornithologen ist, ist Birdwatching logistisch herausfordernd. Über 200 Vogelarten wurden hier registriert, darunter 16 endemische Arten der Albertine Rift Region.
2. Nyungwe-Wald-Nationalpark: Ruandas Biodiversitäts-Hotspot
Der Nyungwe-Wald-Nationalpark im Südwesten Ruandas zählt zu den ältesten und artenreichsten Bergregenwäldern Afrikas. Mit über 1.050 Pflanzenarten, 85 Säugetierarten, 310 Vogelarten, 32 Amphibienarten und 38 Reptilienarten ist er das biodiverseste Schutzgebiet des Landes.
Primatenparadies mit 13 Arten
Nyungwe ist ein wahres Paradies für Primatenliebhaber – hier leben insgesamt 13 verschiedene Affenarten:
- Schimpansen (Pan troglodytes) – Hauptattraktion für viele Besucher
- Ruvenzori-Stummelaffe (Colobus angolensis ruwenzorii) – oft in großen Gruppen von bis zu 300 Tieren
- L’Hoest-Meerkatze (Allochrocebus lhoesti) – selten und scheu
- Silbermeerkatze (Cercopithecus doggetti)
- Eulenfratzenmeerkatze (Cercopithecus hamlyni)
- Rotschwanzmeerkatze (Cercopithecus ascanius)
- Dent-Meerkatze (Cercopithecus denti)
- Kronenmeerkatze (Cercopithecus pogonias)
- Grüne Meerkatze (Chlorocebus pygerythrus)
- Olive Pavian (Papio anubis)
- Potto (Perodicticus potto) – nachtaktiver Primat
- Zwei Buschbaby-Arten (Galago sp.)
Weitere Säugetiere in Nyungwe
Die einzige Großkatze des Parks ist der Leopard (Panthera pardus), allerdings sind Sichtungen extrem selten. Weitere Säugetiere sind:
- Buschbock (Tragelaphus scriptus)
- Drei Duckerarten (Cephalophinae sp.)
- Baumhyrax (Dendrohyrax arboreus) – ein wenig erforschtes, meerschweinchenähnliches Tier mit markerschütternden Schreien in der Nacht
Ornithologie in Nyungwe
Der Nationalpark ist eines der besten Waldvogelgebiete Afrikas. Besonders hervorzuheben sind die vielen endemischen Arten der Albertine Rift Region, darunter der prächtige Ruwenzori-Turako (Ruwenzorornis johnstoni).
3. Akagera-Nationalpark: Ruandas klassische Safari-Destination
Der Akagera-Nationalpark im Osten Ruandas bietet mit seinen Savannenlandschaften, Sümpfen und Seen einen starken Kontrast zu den Waldgebieten von Nyungwe und Volcanoes. Er ist das einzige Schutzgebiet des Landes, in dem alle Big Five vorkommen:
- Löwe (Panthera leo) – 2015 wieder angesiedelt
- Leopard (Panthera pardus)
- Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)
- Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis) – 2017 wieder angesiedelt
- Afrikanischer Büffel (Syncerus caffer)
Weitere Säugetiere im Akagera-Nationalpark
Neben den Big Five gibt es zahlreiche weitere Tierarten, darunter:
- Masai-Giraffe (Giraffa tippelskirchi)
- Steppenzebra (Equus quagga burchellii)
- Flusspferd (Hippopotamus amphibius)
- Impalas, Wasserböcke, Buschböcke, Elenantilopen, Topis, Riedböcke, Oribis, Pferdeantilopen und Klippspringer
- Sitatunga (Tragelaphus spekii) – eine seltene, semi-aquatische Antilope
Nachtaktive Tiere
Auf Nachtsafaris kann man Tüpfelhyänen, Ginsterkatzen, Zibetkatzen, Weißschwanzmangusten, Elefantenspitzmäuse sowie diverse Eulen- und Nachtschwalbenarten beobachten.
Vogelwelt im Akagera-Nationalpark
Der Park ist ein Paradies für Raubvögel, Wasservögel sowie Savannen- und Waldvogelarten. Insgesamt wurden hier rund 480 Vogelarten dokumentiert.
Fazit
Ruanda bietet eine außergewöhnliche Vielfalt an Tierarten in drei ganz unterschiedlichen Nationalparks. Ob Gorilla-Tracking, Schimpansen-Expeditionen oder klassische Safaris – Naturliebhaber und Abenteurer kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten.
Wer die Tierwelt Ruandas in ihrer ganzen Pracht erleben möchte, sollte unbedingt alle drei Nationalparks besuchen!